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Dienstag, 10. Dezember 2024

Mit dem Wegfall von Corona-Schutzmaßnahmen könnte das Risiko für Meningokokken-Erkrankungen steigen

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München (ots) –

Impfungen gehören zu den wertvollsten Errungenschaften der Medizin – das wird gerade in diesen Zeiten allzu deutlich. Trotz Fokus auf dem Corona-Impfschutz während der Pandemie, dürfen weitere wichtige Schutzimpfungen nicht aus dem Blick geraten. „Mit dem Wegfall von Maskenpflicht, Kontakt- und Abstandsbeschränkungen muss zwangsläufig mit einem Anstieg aller durch Tröpfcheninfektion übertragenen Erkrankungen gerechnet werden“, zeigt sich Kinder- und Jugendarzt Christof Metzler aus Langenargen am Bodensee besorgt. Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen waren diese in den letzten Jahren zurückgegangen.[1] Jetzt befürchten die Experten einen Rebound-Effekt. Das könnte vor allem bei invasiven Meningokokken-Erkrankungen, die durch bestimmte Bakterien (Meningokokken) hervorgerufen werden und zu Hirnhautentzündung und Blutvergiftung führen können, problematisch werden. „Gerade jetzt ist es wichtig, bei impfpräventablen Erkrankungen auf umfassenden Impfschutz zu achten“, so Metzler.

Meningokokken-Erkrankungen können innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich verlaufen

Eine invasive Meningokokken-Erkrankung ist eine sehr seltene, aber schwerwiegende bakterielle Infektion, von der am häufigsten Säuglinge und Kleinkinder betroffen sind. „Meningokokken-Erkrankungen gehören zu den von uns Ärztinnen und Ärzten gefürchtetsten Krankheiten. Sie beginnen meist mit unspezifischen und grippeähnlichen Symptomen, sind also schwer zu erkennen und leicht zu verwechseln. Diese tückische Infektion kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich verlaufen“, erklärt Metzler. Eine hohe Sterblichkeit und teils gravierende Langzeitfolgen sind charakteristisch. Bei zehn bis zwanzig Prozent der Erkrankten treten Komplikationen auf, darunter Schädigungen des Nervensystems, Krampfanfälle, Erblindung, Taubheit und Amputation von Gliedmaßen.[1,2] Der Kinder- und Jugendarzt musste bereits dramatische Fälle einer invasiven Meningokokken-Erkrankung miterleben. Erst vor wenigen Wochen konnte ein kleiner Junge gerettet werden, da Metzler die unspezifischen Symptome richtig deutete und der Zweijährige noch rechtzeitig behandelt werden konnte.

Nicht immer ist den Eltern klar, dass die Standardimpfung ihr Kind nicht umfassend schützt

Weltweit gibt es unterschiedliche Meningokokken-Gruppen, in Deutschland treten die Serogruppen A, B, C, W und Y auf. Drei verschiedene Schutzimpfungen stehen zur Verfügung: gegen die Gruppe C, Gruppe B und die Gruppen ACWY in Kombination. Mehr als 60 % der Meningokokken-Fälle in Deutschland werden durch die Gruppe B ausgelöst, gefolgt von Y und C.[1] Die Meningokokken-C-Impfung wird von der STIKO standardmäßig für alle Kinder im Alter von 12 Monaten empfohlen. Die zusätzlich möglichen Impfungen gegen die Gruppen B und ACWY werden von vielen Krankenkassen bereits auf Anfrage erstattet. Doch die Impfquoten bei den nicht standardmäßig von der STIKO empfohlenen Impfungen sind deutschlandweit niedrig und regional sehr unterschiedlich. „Nicht immer ist den Eltern klar, dass die Standardimpfung ihr Kind nicht umfassend gegen Meningokokken schützt“, betont Metzler. „Und ob ein Kind umfassend geimpft wird, kann so beispielsweise vom Wohnort abhängen. Denn manche regionale Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfungen gegen Meningokokken B und ACWY auf freiwilliger Basis und andere nicht. So kommt es leider häufig auf die finanzielle Situation der Eltern an. Damit ist in Deutschland eine Chancengleichheit für alle Kinder leider nicht gewährleistet“, so Metzler.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der Meningitis nun den Kampf angesagt.[3] Der Aktionsplan der WHO sieht vor, bis 2030 Meningitis-Erkrankungen weitestgehend zurückzudrängen.

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NP-DE-MNX-PRSR-220006; 04/2022

[1] RKI: „Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019“. Verfügbar unter: https://bit.ly/3dkU3e7. April 2022

[2] Deutsches Grünes Kreuz: „Häufige Fragen und Antworten zu Meningokokken-Erkrankungen“. Verfügbar unter: https://bit.ly/2O8tlaw. April 2022

[3] World Health Organization. Defeating meningitis by 2030. Verfügbar unter: https://www.who.int/initiatives/defeating-meningitis-by-2030 April 2022

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Quelle: ots

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