Leverkusen (ots) –
Auch im Stiftungs- und Vereinswesen sind viele Organisationen mit dem Generationenproblem konfrontiert: Angesichts der alternden Gesellschaft stellt sich zunehmend die Herausforderung, Gremien nachzubesetzen und neue Unterstützende für ein Ehrenamt oder zum Spenden zu motivieren. Michael Rheindorf, Geschäftsführer der gemeinnützigen Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH, beschreibt die Problematik und zeigt konkrete Lösungsansätze für den Dritten Sektor auf.
Gründe des Generationenproblems im Stiftungs- und Vereinswesen
Oftmals sind es ältere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und die Führungsposten seit Jahren besetzen. Wer zur Schlüsselperson wird, eignet sich besondere Erfahrungen, Kompetenzen und die nötige Resilienz an. Wenn ein solcher Posten an eine neue Person übergeben werden muss, können die mit der Zeit gewachsenen Arbeitsbereiche übergroß und kaum beherrschbar wirken. Fehlen neue Impulse und frische Ideen, so bedingt dies mitunter ein Stagnieren der Stiftung oder des Vereins: Schließlich sollten sich junge Menschen von den Werten, den Angeboten und den Möglichkeiten, sich einzubringen, angesprochen fühlen. Für manche kann es beispielsweise unattraktiv sein, wenn eine regelmäßige Teilnahme über einen längeren Zeitraum gefordert wird. Ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontaneität sowie der Einsatz digitaler Kommunikationswege entspricht eher der heutigen Freizeitgestaltung – auch aufgrund der vielfältigen Verpflichtungen, welche der schulische, akademische und berufliche Werdegang mit sich bringt.
Ziel: zukunftsorientiert ausrichten und handlungsfähig bleiben
Um die zentralen Aufgaben einer Stiftung oder eines Vereins mit engagiertem und qualifiziertem Nachwuchs fortzusetzen, gilt es, dieser Entwicklung durch gezielte Maßnahmen aktiv entgegenzuwirken. Auch zur strategischen Ausrichtung ist es wichtig, jüngere Generationen für die Gestaltung gemeinnütziger Organisationen zu gewinnen: Deren Perspektive ermöglicht es einzuschätzen, was die Gesellschaft derzeit bewegt und wie man diese erreicht. Dies ist die Grundlage einer zukunftsorientierten und wirkungsvollen Stiftungsarbeit, die dem Gemeinwohl dient.
Maßnahmen: junge Menschen für den Einsatz in Gremien begeistern
Stiftungsexperte Michael Rheindorf betont: „Zunächst ist es wichtig, dass die Verantwortlichen in den Gremien den Mehrwert neuer Ideen und einer von Vielfalt geprägten Perspektive verstehen. Jüngere Menschen und Personen mit unterschiedlichen Hintergründen sollte man aktiv ermutigen, sich einzubringen.“ Dies könne beispielsweise durch eine zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit geschehen – unter anderem in Kooperationen mit Schulen und Hochschulen.
Eine erfolgreiche Kommunikation fuße wiederum auf überzeugenden Angeboten und Themen. „Stiftungen und Vereine sollten ihre Strukturen und Prozesse überdenken, um sicherzustellen, dass sie für Jüngere attraktiv sind. Können eigenen Ideen wirksam eingebracht werden? Bietet die Arbeitsweise eine gewisse Flexibilität? Ist eine virtuelle Teilnahme möglich? Sollten längerfristige Verpflichtungen abschreckend wirken, kann es sinnvoll sein, den Nachwuchs zunächst im Rahmen eines zeitlich begrenzten Projekts einzubinden. Wächst die Begeisterung für das Ehrenamt, lässt sich das Engagement später ausbauen“, erläutert der Stiftungsmanager.
Gerade bei Vorstandspositionen mit umfassenden Zuständigkeiten lohne es sich außerdem, über eine Doppelspitze nachzudenken: „Bei klar aufgeteilten Arbeitsbereichen lassen sich die Stellen leichter mit qualifizierten Menschen besetzen – und der zeitliche Aufwand wird für die einzelnen Personen überschaubarer. Beispielsweise bei repräsentativen Aufgaben kann man sich gegenseitig vertreten. Auch der Austausch auf Augenhöhe ist wertvoll. Vorab sollte die Satzung geprüft und bei Bedarf angepasst werden, um den rechtlichen Rahmen für die Doppelspitze zu schaffen“, führt Michael Rheindorf aus.
Da sich langjährig Engagierte durch umfassendes Wissen und ein solides Netzwerk auszeichnen und jüngere Zielgruppen gern individuell angesprochen werden, empfiehlt Michael Rheindorf zudem, Mentoring-Programme einzuführen. Hiermit lassen sich Kontinuität in der Nachfolge herstellen und wichtige Erkenntnisse weitergeben. „Jüngere finden sich auf diese Weise schneller in die Organisation ein und können früher Verantwortung übernehmen“, wie der Stiftungsmanager aus Erfahrung berichtet.
Professionelle Begleitung durch die Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH – bis zur Übernahme der Geschäftsführung
Die Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH berät zu allen genannten Lösungsansätzen und begleitet die Mandantschaft auch bei der individuellen Umsetzung. Die Nachfolge im Stiftungs- und Vereinskontext sollte mit Voraussicht geplant und frühzeitig in die Wege geleitet werden. Wenn dies zu spät bedacht wurde und keine geeignete Person zur Verfügung steht, so kann die Geschäftsführung an die Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH ausgelagert werden – beispielsweise als Übergangslösung.
Gleichzeitig arbeitet Michael Rheindorf mit seinem Team daran, einen Ort des Austauschs für Ehrenamtliche zu schaffen: Anfang 2024 wird das Stiftungshaus in Leverkusen eröffnet, das unter anderem auch ein umfassendes Akademie-Angebot bietet. „Nach der Pandemie haben viele den Weg nicht zurück ins Ehrenamt gefunden. Angesichts der sich häufenden Krisen fühlen sich manche überfordert und ziehen sich ins Private zurück. Dabei berichten aktive Ehrenamtliche, dass gerade durch den eigenen kleinen Beitrag in der Gemeinschaft ein erfüllendes Gefühl der Wirksamkeit entsteht. Zusammen lässt sich der Grundstein für eine bessere Zukunft legen – und genau dafür setzen wir uns ein“, resümiert Michael Rheindorf.
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Über die Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH
Die Rheindorf Stiftungsmanagement gGmbH unterstützt Privatpersonen bei der Stiftungsgründung, beim Nachlassmanagement und der Testamentsvollstreckung. In der Funktion des Treuhänders übernimmt die Gesellschaft die komplette Verwaltung einer Stiftung. Non-Profit-Organisationen wie Stiftungen und Vereinen bietet sie weitere, umfassende Beratungs- und Managementleistungen. Seit 2004 berät Diplom-Kaufmann, Stiftungsmanager und Testamentsvollstrecker Michael Rheindorf in der Non-Profit-Branche. 2015 gründete er sein Unternehmen, welches er 2018 in eine nachhaltig gestaltete GmbH umwandelte. Anfang 2023 folgte die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.
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Quelle: ots