München (ots) –
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Türkei: Der Tag der Wahl
Wie nicht wenige demokratische Gesellschaften ist auch die der Türkei tief gespalten: Konservativ, nationalistisch und religiös ausgerichteten Bevölkerungsgruppen stehen linke, liberale und säkulare Teile der Gesellschaft gegenüber – meist unversöhnlich. Zwischen diesen Welten gibt es kaum Brücken. Der amtierende Präsident Erdogan befeuert dies oft auch noch mit einer spaltenden Rhetorik: Man ist für oder gegen ihn. Dem starken Mann aus Ankara droht diesmal zudem der Verlust seiner Macht.
Und doch gibt es Freundschaften über tiefe politische Gräben hinweg: Pinar Aslan und Özlem Yavuz leben im Zentrum Istanbuls. Sie sehen die Politik der Türkei und ihren streitbaren Präsidenten höchst unterschiedlich. Und doch: Sie pflegen ihre Freundschaft – selten in einem meinungsbetonten Land. Wie erleben sie die „Jahrhundertwahl“, wie viele Politiker den Urnengang am 14. Mai nennen?
Autor: Michael Schramm, ARD Istanbul
Türkei: Der Dinosaurierpark von Ankara
Seit über 20 Jahren lenken Recep Tayyip Erdogan und seine rechts-religiöse AKP die Türkei. „Wir haben unser Land wirtschaftlich erfolgreich und politisch groß gemacht“ – so lobt sich der Staatspräsident im Wahlkampf immer wieder. Doch die Erfahrungen vieler Türken sind ganz anders: Misswirtschaft, Verschwendung von Steuergeldern und Korruption. In der türkischen Hauptstadt kämpfen die Bewohner noch heute mit einem Milliardengrab, das lokale AKP-Politiker geschaufelt haben: Es ist ein Dinosaurierpark, dessen grandioses Scheitern die Schattenseiten der Ära Erdogan symbolisiert – Größenwahn, Vertuschen und Verdrängung.
Autor: Bernd Niebrügge, ARD Istanbul
Israel: 75 Jahre Staatsgründung – Eskalation der Gewalt?
Vor 75 Jahren rief Israel die Unabhängigkeit aus – für den jungen jüdischen Staat ein Grund zu feiern. Doch ein Ende des Konflikts mit den Palästinensern ist weiterhin nicht in Sicht. Raketen des Islamischen Dschihad wurden am Mittwoch bis spät in die Nacht aus dem Gazastreifen abgefeuert, sogar auch auf Tel Aviv. Damit reagierte die von Iran finanzierte Miliz auf israelische Luftangriffe des Vortages. Für Palästinenser ist das Jubiläum der Staatsgründung ein Grund zu trauern, denn vor 75 Jahren verloren sie ihr Zuhause. Viele wurden in der sogenannten Nakba – zu Deutsch Katastrophe – Flüchtlinge.
Autoren: Christian Limpert und Hanna Resch, ARD Tel Aviv
Libanon: Zwei ewige Feinde und eine Friedensmission
Plantagen voll gelber Bananen, das Mittelmeer türkisblau, die Hügel grün: Der Süden Libanons strahlt farbenfroh – doch nicht immer Ruhe aus. Durch die Dörfer und Städte patrouillieren Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen – Kämpfer der militanten Hisbollah sitzen in den Straßencafés. Es ist das Grenzgebiet zu Israel: Seit 75 Jahren herrscht zwischen den Nachbarstaaten kein Frieden.
Abbas Fakhi hat zahlreiche gewaltsame Eskalationen erlebt, durch eine Mine ein Bein verloren. Seine Gegend wird von der Hisbollah, der Partei Gottes, kontrolliert. Seit ihrer Entstehung Anfang der 80er-Jahre definiert diese sich über den Widerstand gegen Israel. Doch hinter den Kulissen gibt es Kompromisse und konkrete Deals: Von beiden Seiten beanspruchte Gasfelder im Mittelmeer wurden aufgeteilt, Verträge unterschrieben – für Experten eine De-facto-Anerkennung des israelischen Staates.
Autor: Ramin Sina, ARD Kairo
Israel: Religiöse streiten um die Zukunft
Seit Monaten demonstrieren Millionen Israelis gegen die rechts-religiöse Regierung von Ministerpräsident Netanjahu. Vordergründig geht es um eine Justizreform, doch tatsächlich geht es um mehr: Es geht um die Identität Israels. Bleibt Israel eine moderne säkulare Demokratie oder wandelt sich der multiethnische Staat zu einer Autokratie, dominiert von Nationalismus und strenger Religiosität?
Inmitten dieser unruhigen Tage haben wir eine säkulare Ärztin und einen ultraorthodoxen Israeli begleitet: Ihr Leben, ihr Denken und ihre Ziele könnten nicht unterschiedlicher sein.
Autor: Bernd Niebrügge, ARD Tel Aviv
Redaktion: Brigitte Abold
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