Wangen an der Aare (ots) –
Das Handwerk ist eine traditionsreiche Branche, die sich im Wandel der Zeit jedoch maßgeblich verändert hat. Während Handwerker im Mittelalter am Hof hoch angesehen und unverzichtbar waren, muss sich die Branche heutzutage auf andere Weise bewähren. Adrian Bauer und Oliver Bauer von der ProjektBauer GmbH haben es sich zur Aufgabe gemacht, den heutigen Handwerksbetrieben zu mehr Kapazität und Größe zu verhelfen. Wie es ihrer Meinung nach um das Handwerk steht und was Betriebe tun müssen, um endlich wieder zu wachsen, verraten sie hier.
In den letzten Jahren wurde die Handwerksbranche durch die Krisenzeiten stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Betriebe konnten sich aufgrund der dünnen Auftragslage kaum über Wasser halten, während gleichzeitig der Fachkräftemangel für eine hohe Belastung innerhalb des Teams sorgte. Spätestens wenn die ersten Stammkunden nicht mehr gehalten werden können, ist den meisten klar: Es muss eine Veränderung her. Doch vielen Betrieben fällt es schwer, ihren Platz in der heutigen Marktstruktur zu finden. „Für die Handwerksbranche ist ein generelles Umdenken gefragt. Sie muss effizienter, moderner und digitaler werden – doch genau das stellt viele Betriebe vor große Probleme“, berichtet Adrian Bauer, Geschäftsführer der ProjektBauer GmbH. „Den Unternehmen fehlt das nötige Wissen, um sich aus dem Teufelskreis aus Zeitmangel, Überlastung und finanziellen Engpässen zu befreien. Wer sich hier jedoch nicht rechtzeitig die nötige Hilfe sucht, wird in kürzester Zeit von der Konkurrenz überholt.“
„Mit unserer Expertise gelingt es Handwerksbetrieben, sich schnell aus diesem Teufelskreis zu befreien“, erklärt Oliver Bauer, ebenfalls Geschäftsführer der ProjektBauer GmbH. Die beiden Brüder kommen selbst aus dem Handwerk und haben mit ihrem Unternehmen eine Anlaufstelle für Handwerksbetriebe geschaffen, die sich nach neuen Wegen umsehen. Mit ihren Workshops sorgen sie dafür, dass die Betriebe ihrer Kunden zukunftstauglich werden und sich den Anforderungen der Zeit anpassen. „Durch unsere Beratung erhalten sie das nötige Know-how, um ihr Potenzial endlich entfalten zu können“, berichtet Adrian Bauer von der ProjektBauer GmbH. „Wir sprechen mit ihnen über ihre Marktpositionierung, die externe Kommunikation, die Webseitengestaltung, die Prozessoptimierung, Verkaufsgespräche und die nötigen Akquise-Maßnahmen.“ Zu Beginn einer solchen Beratung steht jedoch immer das Verständnis für die eigene Branche. „Nur wer versteht, auf welcher Geschichte und welchen Entwicklungen das eigene Unternehmen aufbaut, der kann auch in Zukunft erfolgreich sein“, sind sich die beiden Geschäftsführer sicher.
Wie das Handwerk der Überakademisierung geopfert wurde
Das Ausmaß der Veränderung in der Handwerksbranche lässt sich leicht durch einen Blick auf seine Geschichte erkennen. „Vor 100 Jahren wurde das Handwerk mit Bodenständigkeit und Ehre gleichgesetzt“, erklärt Adrian Bauer. „Der Beruf des Handwerkers genoss einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Dementsprechend viele Lehrlinge gab es, die sich geehrt gefühlt haben, von einem Meisterbetrieb zu lernen.“ Das Ansehen dieses Berufs verschaffte den Handwerkern sogar politischen und wirtschaftlichen Einfluss. „Damals haben sich die Handwerker in sogenannte Zünfte organisiert, die ebenfalls gesellschaftlich hoch angesehen waren“, verrät Oliver Bauer von der ProjektBauer GmbH. „Rundum gab es einfach viel mehr generelle Wertschätzung für diesen Beruf, da ohne Handwerker das damalige Leben einfach nicht funktioniert hätte.“
Der große Umschwung kam mit der industriellen Revolution. „Durch die Einführung von Maschinen wurde das Handwerk stark vereinfacht“, lässt Adrian Bauer wissen. „Gleichzeitig wurde die Welt immer akademischer. Denkarbeit galt plötzlich als extrem gefragt – und so ist es auch noch heute. Akademiker genießen ein höheres Ansehen als Handwerker – einfach auch aus dem Grund, da viele prestigeträchtige Handwerksbereiche wie die Böttcherei oder Schäfflerei verloren gegangen sind.“ Diese Überakademisierung zieht sich bis heute. „Jeder kann heutzutage studieren“, erklärt Oliver Bauer. „Der Abschluss wurde immens vereinfacht. Auf diese Weise wird unserer Meinung nach der Wert eines akademischen Abschlusses gemindert.“ Aus dieser Entwicklung ist der alarmierende Nachwuchsmangel im Handwerksbereich entstanden – zu viele Fachkräfte gehen an die Überakademisierung verloren. „Das Handwerk wurde für die Akademisierung geopfert – und das muss sich dringend ändern“, so Adrian Bauer von der ProjektBauer GmbH.
„Das Handwerk muss sich attraktiv präsentieren, um die Fachkräfte von morgen für sich zu gewinnen!“
Um als Branche wieder attraktiv zu werden, muss eine Aufwertung des Handwerksberufs her. „Es gibt Menschen, die handwerklich tätig sein wollen“, erklärt Adrian Bauer. „Man muss ihnen nur durch attraktive Arbeitsplätze und einen fairen Lohn die Möglichkeit schaffen, dieser Veranlagung nachzugehen.“ Und genau das fordern die Fachkräfte bereits ein – schließlich sieht sich die Branche schon länger mit einem Arbeitnehmermarkt konfrontiert. „Die Diskussionen wie über die 4-Tage-Woche oder sechs Wochen bezahlten Urlaub werden weiter zunehmen“, ist sich Oliver Bauer sicher. „Und das ist auch wichtig – schließlich ist jetzt die Chance für Handwerksbetriebe, sich als Vorreiter zu präsentieren.“
„Der Schlüssel zum Erfolg ist Sichtbarkeit“, verrät Adrian Bauer. „Handwerksbetriebe müssen sich in den sozialen Medien präsentieren, ihren Betriebsalltag vorstellen und zeigen, welche Vorteile ein handwerklicher Beruf mitbringt.“ Zudem muss der Zielgruppe verdeutlicht werden, dass es als Handwerker zahlreiche Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. „Ein Handwerksberuf ist keine Sackgasse“, betont Oliver Bauer von der ProjektBauer GmbH. „Ob duales Studium oder der zukünftige Aufstieg in die Geschäftsleitung – es gibt viele Möglichkeiten, sich als Handwerker weiterzuentwickeln.“ Die beiden Brüder empfehlen ihren Kunden, Top-Handwerker aus dem eigenen Betrieb vor die Kamera zu stellen. Wenn dieser aus eigener Erfahrung berichtet, ist das für junge Menschen besonders interessant. „Wenn sie hören, dass dieser Top-Handwerker 6.000 bis 7.000 Euro pro Monat verdient, ist das für sie erreichbarer als beispielsweise der Berufsweg eines Influencers – warum sollten sie dann also nicht diese einmalige Chance nutzen und ins Handwerk wechseln?“
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