Passau,Paris (ots) –
Erneut gelang der Bundespolizei ein Schlag gegen die organisierte Schleusungskriminalität. Nachdem am 04.10.2023 ein international gesuchter Kopf einer Schleuserorganisation nahe Paris festgenommen wurde, erfolgte heute, am 20.10.2023, die Auslieferung nach Deutschland.
Die Einheit OLTIM (l´office de lutte contre le trafic illicite de migrants) der französischen Grenzpolizei nahm den 35-jährigen türkischen Staatsangehörigen in einer Wohnung in Champigny sur Marne, einer Kleinstadt nahe der Hauptstadt Paris, widerstandslos fest.
Vorangegangen waren gemeinsame mehrmonatige Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Passau im Auftrag der Staatsanwaltschaft Passau. Aufgrund des dringenden Tatverdachts wurde bereits im Sommer 2023 ein Europäischer Haftbefehl gegen den Türken durch den Ermittlungsrichter in Passau erlassen.
Erste Hinweise auf die Gruppierung erlangten die Ermittler aus Passau bereits im Mai 2022. Im Laufe der folgenden Monate gelang es den Ermittlern der Gruppierung die Beteiligung an vierzig Einschleusungen von mehr als 100 Migranten nachzuweisen. Bei neun der festgenommenen Fahrzeugschleuser ordneten die zuständigen Ermittlungsrichter in Passau, Landshut und Traunstein Untersuchungshaft an. Die Einschleusungen erfolgten teilweise unter lebensgefährdenden Bedingungen. Die Migranten wurden u. a. auf Ladeflächen oder im Kofferraum der Fahrzeuge transportiert. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand erwirtschaftete die Bande hierbei über 250.000.- EUR.
Zwei weitere Hauptbeschuldigte (ein 30-jähriger türkischer bzw. eine 37-jährige türkische Staatsangehörige) konnten bereits im Juli bei Zugriffsmaßnahmen in Deutschland und Österreich festgenommen werden. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.
Wie professionell die Gruppierung hierbei vorging, zeigt die Vermarktung von geglückten Schleusungen in den Sozialen Medien. Vorrangig auf TikTok wurde aktiv Werbung für das Geschäftsmodell des nun festgenommenen türkischen Staatsangehörigen betrieben.
Der nun in Paris festgenommene Beschuldigte ist der Ebene der Organisatoren zuzuordnen. Es besteht der dringende Verdacht, dass er die Einschleusungen nach Deutschland entlang der Balkanroute maßgeblich koordinierte.
Dem Fahndungserfolg in Paris ging eine enge Abstimmung zwischen der Bundespolizei in Passau und den Strafverfolgungsbehörden in Österreich sowie Frankeich voraus.
Der entscheidende Hinweis auf den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Organisators kam durch das Landeskriminalamt in Wien. Nachdem das Bundeskriminalamt Wien die französischen Behörden in Kenntnis setzte, führte eine erfolgreiche Observation zur Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls nahe Paris. Am 20.10.2023 erfolgte nun die Auslieferung nach Deutschland.
Dieser erfolgreiche Schlag gegen die organisierte Kriminalität ist der sehr guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Justiz- und Ermittlungsbehörden in Österreich, Frankreich und Deutschland zu verdanken. In diesem Jahr konnten bereits 13 Europäische Haftbefehle gegen gesuchte Schleuser vollstreckt werden.
Rückfragen bitte an:
Jürgen Bockstedt
Bundespolizeiinspektion Passau
Danzigerstraße 49 | 94036 Passau
Telefon: 0851 756 350 116
E-Mail: [email protected]
Die Zuständigkeit der Bundespolizeiinspektion Passau mit ihren
Revieren in Passau, Freyung, Landshut und Zwiesel erstreckt sich auf
den gesamten Regierungsbezirk Niederbayern ohne den Landkreis
Kelheim.
Die polizeilichen Aufgaben umfassen insbesondere die
Binnengrenzfahndung an den Schengen-Binnengrenzen zu Tschechien und
Österreich, die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität
sowie die Gefahrenabwehr im Bereich der Bahnanlagen des Bundes und
die Sicherheit der Bahnreisenden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bundespolizei.de oder
unter oben genannter Kontaktadresse.
Original-Content von: Bundespolizeidirektion München, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots