München (ots) –
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Inside Iran
Seit Mitte September im Iran heftige Proteste ausbrachen, konnte Korrespondentin Katharina Willinger nicht mehr ins Land reisen. Nun hat sie erstmals wieder ein Visum erhalten und versucht sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen – mit begrenzten Möglichkeiten. (Autorin: Katharina Willinger, ARD Istanbul)
Russland: Kritiker in Gefahr
Nach elf Monaten hat der Krieg – obwohl er noch immer nicht so heißen darf, in Russland spricht man nach wie vor von einer „militärischen Spezialoperation“ – längst jeden Winkel des Landes erreicht. Kaum eine Provinzstadt, aus der nicht Soldaten in die Ukraine zögen, die nicht Gefallene zu beklagen hätte. Das Land gewöhnt sich an den Krieg. Und parallel dazu gewöhnt es sich daran, dass die Schrauben noch härter angezogen werden. In einer Kleinstadt im russischen Norden etwa steht der Lehrer Nikita vor Gericht: Ihm drohen bis zu sieben Jahren Haft. Auf Instagram hatte er den Krieg kritisiert. Man wirft ihm „Unterstützung des Terrorismus“ vor. In seiner Kleinstadt mögen sie ihn, aber kaum jemand traut sich, das offen zu sagen. (Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau)
Ukraine: Die Scharfschützin
Sie hat schon überall an der Front gekämpft, auch in Bakhmut: Olena Bilozerska, eine der bekanntesten und erfahrensten ukrainischen Scharfschützinnen. Während die Ukrainer für sie beten, steht sie in Russland auf Todeslisten und wird im russischen Fernsehen als Monster dargestellt. Wir treffen sie an einem geheimen Ort. Mittlerweile kämpfen schätzungsweise 50.000 Soldatinnen gegen russische Truppen, 5.000 davon direkt an der Front. Das wird die Gesellschaft nachhaltig verändern, davon ist auch die 29-jährige Scharfschützin Ewgenia Emerald überzeugt: Sie ist gleich zu Beginn des Krieges in die Armee gegangen und hat sich als Scharfschützin ausbilden lassen und gilt in den letzten Monaten als Top-Schützin. Nun ist sie schwanger, doch ihr Mann ist noch an der Front in Bakhmut. (Autorin: Birgit Virnich, ARD Kiew)
Argentinien: Reich an Ressourcen
Es ist eine deutsche Charmeoffensive im Gang in Südamerika. Es kommen Sonderbeauftragte, Ministerinnen und der Bundespräsident. Am Wochenende ist Bundeskanzler Scholz in Argentinien, dann in Chile und Brasilien. Der wohl wichtigste Grund: Deutschland sucht in der Energie- und Klimakrise Partner. Schiefergas, grüner Wasserstoff, Lithium – Südamerika hat bombastische Ressourcen. Natürlich soll das Geschäft wertebasiert sein, nachhaltig, unter Achtung der Menschenrechte. Wie wahrscheinlich ist das in einem Schwellenland wie Argentinien, das unter einer enormen Inflation und Wirtschaftskrise leidet? Xenia Böttcher berichtet aus Jujuy Argentinien, an der Grenze zu Chile. (Autorin: Xenia Böttcher, zurzeit ARD Rio)
Mexiko: Coca-Cola – die tödliche Sucht
Miguel Angel spielt mit seiner Mariachi-Band häufig bei Beerdigungen – und immer häufiger, weil Menschen an Diabetes sterben. Wir sind in Chiapas, einer der ärmsten Regionen Mexikos. Weltweit trinkt wohl niemand größere Mengen Coca-Cola und Softdrinks: etwa zwei Liter pro Tag und pro Kopf. Mit aggressiven Werbekampagnen hat Coca-Cola es sogar bis in indigene Zeremonien geschafft. Schamanen verabreichen die braune Brause, weil sie ihr teils heilende Kräfte zuschreiben.
In Chiapas starben 2021 gut 5.800 Menschen an der Zuckerkrankheit; sie ist nach Herzinfarkt inzwischen die zweithäufigste Todesursache. Ärzte sind alarmiert, denn längst erkranken auch Kinder. Oft auch, weil Trinkwasser fehlt. (Autorin: Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko-Stadt)
Italien: Projekt „Schildkröte“
Ein eigenständiges Leben mit Down-Syndrom? Eine Initiative in Genua macht es möglich. Die ‚Compagnia della tartaruga‘, auf Deutsch Schildkröten-Gesellschaft, wurde von Enrico Pedemonte und Silvia Stagno gegründet, die eine Tochter mit Down-Syndrom haben. Ziel: Menschen mit Down-Syndrom wirklich dauerhaft ins Arbeitsleben zu integrieren und ihnen ein eigenständiges Leben ermöglichen.
Tochter Giulia ist jetzt Anfang 20, ein Alter, in dem sich Gleichaltrige einen Weg ins Berufsleben suchen. Für Giulia schien das zunächst schwierig. Doch dann hatten Giulias Eltern die Idee, mitten in der Pandemie das Projekt „Schildkröte“ zu gründen. Inzwischen ist daraus ein elegantes Bed & Breakfast in Genua geworden. Neben Giulia arbeitet dort noch weiteres Personal mit Down-Syndrom und das Projekt soll ausgeweitet werden. (Autorin: Anja Miller, ARD Rom)
Albanien: Klimasünder mit Altautos
Albanien ist Autoland. Besonders hoch im Kurs bei den Albanern: Modelle deutscher Hersteller, viele mit einem Stern als Markenzeichen und oft schon ziemlich lang im Einsatz. Vor allem auf dem Land fahren die Albaner Autos, die 30 Jahre und noch älter sind. Kilometerstände von 200.000 und mehr sind keine Seltenheit. Wegen der Umwelt machen sich die Besitzer der alten Autos keine Sorgen. Für sie sind die Fahrzeuge wegen ihrer Langlebigkeit besonders nachhaltig. Einer von ihnen ist der Bauer Bari Arizi. Er wohnt auf dem Land in der Nähe der Hauptstadt Tirana. Sein Wagen, ein alter Kombi, ist 12 Jahre alt und fährt trotz 350.000 Kilometern auf dem Tacho immer noch zuverlässig hinaus auf die Felder.
Heute ist die Autodichte hoch und Luftverschmutzung ein Problem. Gerade in der Hauptstadt Tirana gibt es gemessen an den Straßen viel zu viele Autos, trotz strenger Normen, die für den Import von Autos gelten, und trotz verbindlicher TÜV-Kontrollen. Doch der Staat könne nicht alles kontrollieren, heißt es. (Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien)
Redaktion: Brigitte Abold
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