München (ots) –
Die World Avocado Organization (WAO), vertritt die Avocado-Erzeuger aus der ganzen Welt. Wir möchten auf eine dpa-Meldung vom 16. April mit dem Titel „Umstrittene Superfrucht – Avocado-Boom in Deutschland“ Stellung beziehen, die von vielen deutschen Medien aufgegriffen wurde. Der Artikel berichtet über den Avocado-Boom in Deutschland. Dieser geht aber auch auf einige „kontroverse“ Themen rund um mögliche Auswirkungen der Avocado-Produktion auf die Umwelt ein.
Wir freuen uns, den Wachstum des Avocadokonsums auf der Grundlage der jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes bestätigen zu können. In der Tat lieben die deutschen Verbraucher Avocados, wie auch viele andere Verbraucher in Europa und weltweit – sowohl wegen ihres Geschmacks als auch wegen ihrer bekannten ernährungsphysiologischen Vorteile. Wir möchten jedoch etwas Licht ins Dunkel bringen, indem wir einige der Ungenauigkeiten in dem Artikel mit Fakten widerlegen, die auf unabhängigen Untersuchungen beruhen (siehe Fußnoten).
Zunächst einmal sind Avocadobäume keine Wasserschlucker, und der Avocadoanbau ist nicht für die weltweiten Dürren verantwortlich, wie manche behaupten. Der Avocadoanbau macht nur einen sehr kleinen Prozentsatz der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und nur ein Drittel der Produktion der wichtigsten tropischen Früchte (ohne Bananen) aus [1]. Andere Lebensmittel werden in viel größeren Mengen produziert und verbrauchen daher im Vergleich zu Avocados insgesamt mehr Wasser. So beträgt die Produktion von Avocados beispielsweise nur etwa 7 % der Bananenproduktion[2]. Darüber hinaus haben unabhängige Untersuchungen gezeigt, dass der globale durchschnittliche Wasserfußabdruck von Avocados (siehe Infografik 1) deutlich geringer ist als der anderer Lebensmittel wie Kaffee (10-mal geringer), Schokolade (9-mal geringer) oder Rindfleisch (8-mal geringer)[3][4]. Die meisten Avocados werden in Gebieten mit ausreichenden oder sogar überschüssigen Niederschlägen angebaut. In Gebieten, in denen eine zusätzliche Bewässerung erforderlich ist, wurden jedoch erfolgreich nachhaltige Technologien eingeführt, die den Wasserverbrauch erheblich reduzieren. In den letzten 10 Jahren gab es enorme Entwicklungen in der digitalen Landwirtschaft, die agronomische Algorithmen, Sensoren, künstliche Intelligenz und die Cloud nutzt, um den Boden, die Pflanzen und das Wetter zu überwachen und genau zu berechnen, wie viel Wasser wann benötigt wird. Programme, die digitale Landwirtschaftstechnologie in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben in Chile einsetzen, haben zu einer Verringerung des Wasserverbrauchs um 25 % geführt, während Betriebe in Spanien eine Reduzierung des Wasserverbrauchs um bis zu 50 %. Diese Systeme werden weltweit sowohl von großen als auch von kleineren Betrieben übernommen[5][6]. Peru wurde in der Meldung ebenfalls als Problemregion genannt, aber die Realität sieht ganz anders aus. Das Olmos-Tal in Peru beispielsweise, einst eine ausgetrocknete Wüste, hat sich in eine Oase mit 24.000 Hektar frischem Obst und Gemüse, einschließlich Avocados, verwandelt und 25.000 Einheimischen einen Arbeitsplatz verschafft[7][8][9].
Zweitens haben Avocados einen viel geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck als viele andere Lebensmittel – etwa 25 Mal kleiner als der von Rindfleisch (siehe Infografik 2). Darüber hinaus werden schätzungsweise über 95 % der Avocados auf dem Seeweg aus Ländern wie Lateinamerika oder Afrika nach Europa gebracht (und nicht, wie angegeben, eingeflogen), was, wie es in der Nachricht heißt, im Vergleich zum Transport per Flugzeug oder Fahrzeug die bei weitem nachhaltigere Option ist. Nach Angaben der International Chamber of Shipping (Internationalen Schifffahrtskammer) [10] sind die Treibhausgasemissionen der Seefracht 25-mal niedriger als die des Autotransports und 145-mal niedriger als die der Luftfracht. Außerdem sind Avocadobäume im Gegensatz zu vielen Nutzpflanzen, die jedes Jahr neu gepflanzt werden müssen (wie Sojabohnen oder Mais), mehrjährig und nachhaltiger, da sie die Boden- und Wassererosion verringern und mehr Kohlenstoff binden.
Als World Avocado Organization vertreten wir viele kleine und mittlere Landwirte, die sich sehr für die nachhaltige Produktion von Avocados einsetzen. Wir fördern auch Methoden, die die Artenvielfalt fördern und der Flora und Fauna, die neben den Avocadobäumen leben, etwas zurückgeben. Viele unserer Erzeuger und Exporteure/Importeure halten sich an die sehr strenge, international anerkannte GLOBALG.A.P-Zertifizierung für gute landwirtschaftliche Praktiken, einschließlich Lebensmittelsicherheit, faire und sichere Arbeitsbedingungen und ökologische Nachhaltigkeit. Zu den weiteren Zertifizierungen und Akkreditierungen der Mitglieder gehören das SMETA (Sedex Members Ethical Trade Audit) und der Rainforest Alliance Sustainable Agriculture Standard. Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Mitgliedern zusammen, um den Einsatz von Pestiziden einzuschränken, der im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen bereits gering ist. Tatsächlich steht die Avocado auf der Liste der sauberen Lebensmittel der Environmental Working Group [11] an erster Stelle, was bedeutet, dass sie im Vergleich zu anderen Früchten wie Beeren und Spinat die geringste Menge an Pestizidrückständen aufweist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anbau von Avocados immer nachhaltiger wird und seinen ökologischen Fußabdruck immer weiter verkleinert. Dies und der hohe Nährwert machen Avocados zu einer nachhaltigeren und gesünderen Alternative zu tierischen Produkten. Zac Bard, Vorsitzender der World Avocado Organization, bekräftigt: „Wir werden weiterhin alles tun, um Avocados noch nachhaltiger zu machen und sicherzustellen, dass die deutschen Verbraucher dieses wunderbare „Superfood“ ohne schlechtes Gewissen genießen können“.
Über die World Avocado Organization:
Die World Avocado Organization ist eine 2016 gegründete gemeinnützige Organisation, deren Mitglieder Avocado-Anbauer, -Exporteure und -Importeure aus der ganzen Welt sind – einschließlich der vier wichtigsten Erzeugerländer der EU und des Vereinigten Königreichs. Die World Avocado Organization fördert den Konsum von Avocados aufgrund ihres Nährwerts und ihrer anerkannten gesundheitlichen Vorteile. Außerdem informiert sie die Öffentlichkeit über die Avocadoproduktion, die Lieferketten und die Nachhaltigkeit.
Quellenangaben
1. FAO. 2024. Major Tropical Fruits Market Review. Preliminary Results 2023. Rome.
2. Global fruit production in 2022, by selected variety (in million metric tons)*.[Internet] Food and Agricultural Organization, 2022. Available from: https://ots.de/7mAvHS
3. Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci [Internet]. 2011;15(5):1577-600. Available from: https://ots.de/Nv8Zvr
4. Mekonnen MM, Hoekstra AY. Value of Water [Internet]. Waterfootprint.org. 2010 [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/S3TtMu
5. Chilean avocado growers benefit from Swiss precision irrigation technology [Internet]. AQUA4D : News. 2021 [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/9QCoRL
6. Maxwell M. Trops, AgriSmart Data in avo breakthrough [Internet]. Fruitnet. 2021 [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/k19vaZ
7. Annex B. The Olmos River Basin [Internet]. Oecd-ilibrary.org. [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/I5tosu
8. Norte LR. Lambayeque: Proyecto Olmos busca habilitar 43.000 hectáreas en su primera fase [Internet]. LaRepública.pe. 2022 [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/IFKy5R
9. Taj M. Peru bores through Andes to water desert after century of dreams. Reuters [Internet]. 2013 Apr 4 [cited 2022 Sep 22]; Available from: https://www.reuters.com/article/us-peru-water-idUSBRE9330QT20130404
10. Shipping, world trade and the reduction of CO2 emissions United Nations framework convention on climate change (UNFCCC) INTERNATIONAL CHAMBER OF SHIPPING (ICS) [Internet]. Ics-shipping.org. [cited 2022 Sep 22]. Available from: https://ots.de/9JJ1tm
11. EWG: Clean Fifteen List from their 2023 Shopper’s Guide to Pesticides in Produce(TM): https://www.ewg.org/foodnews/clean-fifteen.php
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Quelle: ots