München (ots) –
– Betriebs- als auch Anschaffungskosten werden oft falsch eingeschätzt
– Nur zwei Drittel der Hausbesitzer*innen wissen, dass sie ab 2028 mit erneuerbaren Energien heizen müssen
– Eignung von Wärmepumpe für das eigene Haus wird häufig unterschätzt
Ein Drittel der Hausbesitzer*innen in Deutschland (33,6%) glaubt, dass man für eine neue Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus mehr als 30.000 Euro bezahlt. Dabei beginnen die Preise für die Anschaffung und Installation nach Förderung bei deutlich unter 10.000 Euro. Nur ein Viertel der Befragten (23,7%) schätzt den Preis auf weniger als 20.000 Euro. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter Hausbesitzer*innen von Octopus Energy und dem Marktforschungsinstitut Civey.
Auch bei den Betriebskosten – eine der großen Stärken der Wärmepumpe – gingen die Schätzungen auseinander. Knapp die Hälfte aller Befragten (47,9 Prozent) ist überzeugt, dass eine Wärmepumpe im Betrieb teurer ist als eine Gasheizung. Die Frage, ob die Hausbesitzer*innen ihr eigenes Haus für geeignet für eine Wärmepumpe halten, beantwortete die Mehrheit (51,4%) mit ja, allerdings teilweise nur mit Sanierungsarbeiten (12,2% mit kleinen Sanierungen, 16% mit größeren Sanierungen).
„Zu viele halten den Umstieg auf Wärmepumpen immer noch für ein reines Klimaschutzprojekt“, kommentiert Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. „Dabei sind sie in den meisten Fällen nicht nur die nachhaltigste, sondern auch die günstigste Art zu heizen. Leider werden nicht nur die Anschaffungskosten überschätzt, auch der große Vorteil, dass Wärmepumpen im Betrieb deutlich weniger kosten, hat sich noch nicht herumgesprochen. Deshalb ist es für eine klimagerechte Energiewende so wichtig, dass wir besser über die günstigste Heizlösung aufklären, um Hausbesitzer*innen vor einer teuren Entscheidung für Gas und Öl-Heizungen zu schützen.“
Nur zwei Drittel der Befragten (65,7%) waren sich bewusst, dass sie ab 2028 verpflichtet sind, ihr Haus mit erneuerbaren Energien zu heizen. Dabei hatte jeder Elfte konkrete Pläne zum Einbau einer neuen Heizung in den nächsten zwei Jahren. Bei den 18- bis 29-Jährigen war es sogar fast jeder Sechste (15,8%).
Preis als wichtigster Faktor – und größte Wissenslücke
Der wichtigste Faktor dabei ist der Preis. Nach einer noch funktionierenden bestehenden Heizung wurde „zu teuer“ als zweithäufigster Grund (37,4%) von Befragten genannt auf die Frage, warum sie aktuell keine neue Heizung planen würden. Genauso nannten 59 Prozent der Befragten die hohen Anschaffungskosten als größtes Hindernis bei der Anschaffung einer Wärmepumpe – weit vor der Unsicherheit über die Eignung im eigenen Haus (44,7%) oder der Unklarheit zukünftiger politischer Entscheidungen (34,3%). Mit Bedenken, ob die Wärmepumpe auch eine Versorgung bei besonders niedrigen Temperaturen gewährleisten kann (34,8%), findet sich hier auch einer der klassischen Wärmepumpen-Mythen unter den vier meistgenannten Punkten.
Grundsätzlich wurden sowohl die Anschaffungskosten als auch die Betriebskosten besonders häufig falsch eingeschätzt. 21 Prozent wählten bei den Anschaffungskosten die teuerste Antwortmöglichkeit und schätzten den Preis auf mehr als 35.000 Euro. Die höhere Effizienz und die damit verbundenen geringeren Betriebskosten wurden von nur 15 Prozent als Argument für die Wärmepumpe genannt. Es ist daher nicht überraschend, dass nur gut ein Viertel der Befragten (26,1%) wusste, dass die Wärmepumpe günstiger im Betrieb ist als eine Gasheizung.
Wie stark die politische Debatte diese Einschätzung beeinflusst, zeigt sich in den Unterschieden nach Wahlabsicht. So schätzten zum Beispiel Wähler*innen der Grünen und der SPD die Anschaffungskosten im Schnitt deutlich niedriger als Wähler*innen der konservativen Parteien und beurteilten Wärmepumpen auch im Hinblick auf ihre Betriebskosten deutlich positiver.
Grundsätzlich sind viele Hausbesitzer*innen bereit, mehr Geld für die Anschaffung auszugeben, wenn sie dadurch langfristig sparen (46,2%). Dass sich das aber nicht alle leisten können, zeigt ein deutlicher niedrigerer Wert in Regionen mit sehr niedriger Kaufkraft (32,4%), unter jungen Menschen (32,8%) und Erwerbslosen (33,9%).
Große Unsicherheit bei der Eignung von Wärmepumpen
Ebenfalls problematisch für den flächendeckenden Umstieg auf Wärmepumpen: 40 Prozent der Hausbesitzer*innen glauben nicht, dass eine Wärmepumpe für ihr Haus geeignet ist.
„Aus unserer Erfahrungen können wir sagen, dass der echte Anteil wirklich ungeeigneter Häuser viel kleiner ist. Wir verbauen einen Großteil unserer Wärmepumpen im Altbau, zuletzt sogar in einem Haus aus dem Jahr 1860“, sagt Bastian Gierull.
Welche Informationsquellen vertrauen die Befragten bei der Wahl einer neuen Heizung? Lokale Handwerker*innen sind nach wie vor der erste Anlaufpunkt für viele Hausbesitzer*innen (56,5%), gefolgt von unabhängigen Institutionen (34,7%) und Personen mit Erfahrungen in ihrem persönlichen Umfeld (32%). Obwohl die politische Meinung und die Einschätzung zum Thema Heizen eng zusammenhängen, sind Politiker*innen unabhängig von ihrer Partei keine relevante Informationsquelle – nur 0,3 Prozent vertrauen ihnen bei Informationen zur Heizungswahl.
Befragt wurden die Hauseigentümer*innen auch zur umstrittensten Alternative für grünes Heizen: In Wasserstoff sehen aber nur 37 Prozent eine sinnvolle, bezahlbare Option in den nächsten zehn Jahren.
Zur Befragung
Civey hat für Octopus Energy vom 10. bis 17.5.2024 rund 2.500 Hausbesitzer online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für Hausbesitzer in Deutschland. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier (https://url.uk.m.mimecastprotect.com/s/m1waCPMJvF0r9yW4czdSIr?domain=civey.com).
Pressekontakt:
Verena Köck
Senior PR & Communications Manager
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Quelle: ots